Station 16 - Mariengrotte Mündling

Lieber Besucher, 
Sei herzlich gegrüßt an unserer Lourdesgrotte. Du befindest dich hier inmitten der Natur, umgeben von Kastanien und Linden. Im Blick die Mariengrotte, 1891 erbaut nach dem Vorbild der Grotte bei Lourdes in Frankreich.

Nun stellt sich dir vielleicht die Frage, was hat Mündling mit Lourdes zu tun. Im Jahre 1858 erschien vom 11. Februar bis zum 16. Juli an einer Grotte unweit von Lourdes dem vierzehnjährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous achtzehn Mal die Mutter Gottes. Seither soll es dort viele Heilungen gegeben haben, die „medizinisch unerklärlich“ sind. Millionen von Menschen aus aller Welt besuchen seitdem den Ort in den Pyrenäen und Lourdes entwickelte sich weltweit zum einen der meistbesuchten Wallfahrtsorte. Doch wie kam es, dass in Mündling eine Lourdesgrotte gebaut wurde? 1891, also vor als 125 Jahren, wurde der damaligen Ortspfarrer Joseph Hager in das 4 km entfernte Gunzenheim an das Bett eines Sterbenden gerufen. Auf dem Heimweg benütze er den kürzeren Feldweg. Es war Nacht und er verlor bei Nebel und Schneetreiben die Orientierung. Ein Weitergehen schien unmöglich, wusste er doch den Steinbruch in der Nähe. Er hatte große Angst, dass er dort hinunterstürzen könne. In seiner Not flehte er zur Gottesmutter um Hilfe und versprach ihr, hier eine Grotte zu errichten. Maria hat geholfen! Die Nebelwand verschwand und er hörte die Glocke der Mündlinger Kirche schlagen. Er fand den Weg und kam gut nach Hause. Pfarrer Joseph Hager hielt sein Versprechen! Noch im gleichen Jahr ließ er eine Lourdesgrotte errichten nach dem Stil der weltberühmten Wallfahrtsgrotte von Massabielle in Lourdes (Südfrankreich).

Seither ist die Mündlinger Mariengrotte vielen Menschen aus Nah und Fern als ein Ort des Gebetes, der Ruhe, Entspannung und des Friedens bekannt. Die Stille, untermalt von Vogelgezwitscher in den warmen Monaten sowie die Ausstrahlung der Grotte mit der anmutenden Marienfigur laden die Besucher ein zur Besinnung, zur inneren Einkehr und zum Gebet – der Hinwendung zu Gott an der Hand Marias. So mancher sucht den Ort mit einem persönlichen Anliegen an die Mutter Gottes auf, die oft als mächtige Fürsprecherin erfahren wird. Die Menschen finden hier Ruhe, Halt und Geborgenheit im Gebet. Die Grotte ist ein Ort, um Kraft zu schöpfen im Glauben.

Die Mündlingerinnen und Mündlinger pflegen die Tradition und halten ihre kleine „Wallfahrtsstätte“ in Ehren. So kann man im Ort hören, dass zu Zeiten des zuletzt im Dorf ansässigen Pfarrers Karl Schmidt, der die Pfarrei 1992 verlassen hat, in den Sommermonaten jeden Sonntag eine Andacht an der Grotte abgehalten wurde. Dieser Tage sind feste Termine die Andachten am Muttertag, an Maria Himmelfahrt (15. August) und im Oktober zum Rosenkranzfest.

Zuletzt im Jahr 2022 hat diese Lourdesgrotte Renovierungsmaßnahmen erfahren: Die Grotte wurde statisch stabilisiert, der Innenraum neu gestaltet und die Figuren der „Mutter Gottes“ und „Bernadette“ fachmännisch restauriert und neu gestrichen.

Wir wünschen besinnliche Minuten hier an unserer Mariengrotte und einen schönen Aufenthalt.

Verfasser: Helga Kollmann, PGR St. Johannes der Täufer, Mündling