Das hohe, imposante Gebäude gleich unterhalb des Kirchhöfles heißt im Volksmund das „Strölinhaus“. Es war im 16. Jahrhundert im Besitz eines Christoph Strölin, Wirt und langjähriger Bürgermeister. Er soll sich sehr für Bedürftige eingesetzt und sogar die Marktgemeinde in Notzeiten finanziell unterstützt haben. Zu seinem Besitz gehörte auch das danebenstehende jetzige Bankgebäude, in dem sich früher die Gastwirtschaft „Zum Adler“ befand sowie gegenüberliegend eine Brauerei. Nach dem Tod Strölins ging das Gebäude an einen Superintendenten (Pfarrer) über, der eine Stiftung zum Erwerb von Büchern für die Harburger Schüler gegründet hat. Der nächste Erwerber teilte das Haus: im hinteren Bereich eröffnete der „Bogenschuster“ eine Werkstatt, im vorderen Bereich ein Wagner. Heute beherbergt es die städtische Bibliothek.
Der „Adler“ (heute Raiffeisenbank) war bis kurz vor Eröffnung der Bahnlinie 1849 Post- und Kutschenstation. Nach Schließung der Gastwirtschaft erwarb die Firma Märker dieses Gebäude sowie das „Strölinhaus“ und errichtete darin Wohnungen für die Arbeiter.
In dem kleineren Haus daneben befand sich Harburgs 2. (!) Apotheke, die erste lag ein Stück außerhalb an der jetzigen Donauwörther Straße. Das große Haus danach bewohnte Mitte des 19. Jahrhunderts ein angesehener jüdischer Arzt namens May. Er studierte in Würzburg und praktizierte bis 1886 im 1. Stock des Gebäudes. Dr. May erwarb sich große Verdienste bei der Bekämpfung von Epedemien. Deshalb schlug ihn der Harburger Rat anlässlich seines 50jährigen Dienstjubiläums für eine Ehrung seitens der Regierung vor. Diese wurde aber abgelehnt.
In der Donauwörther Straße auswärts steht rechts ein hohes, im oberen Drittel mit Fachwerken überkragendes Gebäude. Das Baujahr dieses ehemaligen öttingischen Amtshauses ist nicht bekannt, es dürfte jedoch zusammen mit dem Rathaus zu den ältesten Gebäuden Harburgs gehören. Bis 1694 bewohnte ein Amtsschreiber diese „Glaith- oder Gerichtsschreiberei“, wie das stattliche Gebäude genannt wurde. Danach wurde der Harburger Pfarrer, der bis dahin auf der Burg wohnte, in diese Wohnung eingewiesen. Das war auch dem Seelsorger durchaus recht, musste er doch nicht mehr zu jedem Gottesdienst den extra für ihn angelegten steilen Weg von der Burg hinunter zur Stadtkirche laufen.