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Station 8 – Über Brauereien und Wirtshäuser

Man könnte meinen, die Harburger wären früher besonders durstig gewesen, denn zeitweise gab es im Markt sage und schreibe 5 Brauereien: die Brauerei „Zur Sonne“, vor der wir hier stehen, Straußenbräu am Marktplatz,  Löwenbräu im jetzigen Friseursalon, Adlerbräu in der Donauwörther Straße und Schlossbräu auf der Burg. Über die Qualität des Bieres beklagten sich die Harburger öfters: „Dös ka´sch ja gar net saufa, so a Bria isch des“, schimpften sie beim Stammtisch.  Einmal musste ein Sachverständiger im Beisein des Bürgermeisters eine „Biervisitation“ durchführen. Sie fiel zum Teil vernichtend für die Brauer aus: Die Einstufung reichte von sehr leicht über mittelmäßig, etwas sauer, trüb und dick, leicht und gehaltlos bis völlig ungenießbar“. Bekannt ist, dass in solchen Fällen durchaus Strafen ausgesprochen wurden und einmal sogar vorübergehend die Konzession entzogen wurde. 

Alle Brauereien hatten eigene Eiskeller, in denen sie das im Winter in der Wörnitz geschlagene Eis bis in den Frühsommer kühlen konnten. Im Sommer durften die Brauer ihr Bier auch vor ihren Eiskellern ausschenken.

Im 2. Weltkrieg dienten einige der Keller als Luftschutzbunker.

Älteren Schriften ist zu entnehmen, dass im „Löwen, Straussen, Adler und in der Sonne“ zu Ehren des 25jährigen Regierungsjubiläums des Königs Maximilian Josef die Marktgemeinde zu einem Festmahl geladen hatte. Die Bevölkerung wurde nach Stand in die Wirtschaften eingeteilt. Ein städtischer Bediensteter hat über das Ereignis sogar Gedichte verfasst. Da heißt es z.B.: Im Straußen fanden sich die Honoratioren, Im Löwen sahen wir die Armen, Im Adler fanden sich die Israeliten und Die Goldene Sonne wurde von den Bürgern zum Sammelplatz gewählt.

Während in den Brauerei-Gaststätten eigenes Bier ausgeschenkt wurde, mussten die sog. Zapfwirtschaften: „Neue Post“, „Grüner Baum“, „Krone“, „Traube“, „Bahnhofsrestauration“ und zeitweise noch ein paar mehr das Bier aus der Schloss-Brauerei beziehen,

Ältere Harburger können sich noch erinnern, dass das Brotzeitbier in Krügen aus den Wirtschaften geholt wurde.