Freitag, 17. Oktober 2025
Bürgermeister Christoph Schmidt hatte traditionell zum Waldbegang des Stadtrates und der Stadtwaldbeauftragten eingeladen. Unter Leitung von Forstdirektorin Eva-Maria Birkholz und Revierförster Tim Greis wurde die Situation des Harburger Stadtwaldes an zwei Waldorten vorgestellt.
In der Abteilung Gerlesberg in Mündling wurde die erforderliche Durchführung einer Jugendpflege und Jungdurchforstung in einem führendem Buchenbestand veranschaulicht. Gut veranlagte Exemplare und wertvolle Mischbaumarten sollen durch Entnahme bedrängender Grobformen gefördert werden. Hier darf dabei nicht zu stark eingegriffen werden, um einen gewissen Dichtstand zu erhalten, sodass in Zukunft geradschaftige, astfreie Stammformen entstehen. Die Maßnahme soll im kommenden Winter dieses Jahres teilweise mit Selbstwerbern durchgeführt werden.
Ebenso im Gerlesberg wurde ein ca. 35-jähriger Eichenbestand auf einer ehemaligen Wiebke-Sturmschadensfläche besichtigt. Dieser wurde letztes Jahr durchforstet. Bei den Eichen ist die angestrebte astfreie Schaftlänge von 6-8 Metern bereits erreicht. Jetzt geht es darum, die Zukunftsbäume (vital, qualitativ hochwertig) im Abstand von ca. 10 Metern auszuwählen und durch gezielte Eingriffe bedrängende Bäume zu entnehmen, sodass sich die Krone ausbreiten und die Zukunftsbäume an Masse zulegen können. Solche Durchforstungseingriffe werden in regelmäßigen Zeitabständen (ca. alle fünf Jahre) vorgenommen.
Des Weiteren wurde eine Hiebsfläche aus dem vergangenen Winter erkundet. Über teilweise mannshoher Buchen-Naturverjüngung wurden die älteren Buchen größtenteils entnommen, sodass sich die Verjüngung weiter entwickeln kann. Einzelne Alteichen wurden belassen. Die jagdliche Situation ist dort insgesamt tragbar, jedoch werden seltene, wertvolle Mischbaumarten wie Eiche und Feldahorn durch den selektiven Verbiss des Rehwilds zurückgedrängt und von der dominanten Buche überwachsen. Um die Entstehung reiner Buchenwälder, welche in unserer Gegend auch unter zunehmender Trockenheit und Hitze leiden, zu vermeiden, wurde im Frühjahr ergänzend Spitzahorn gepflanzt. Dieser ist standörtlich gut geeignet und kann durch schnelles Wachstum mit der dominanten Buche mithalten. Durch weitere konsequente Pflege soll somit in Zukunft ein stabiler Mischwald entstehen.
In der Abteilung Wetterreiß wurde ein Eichenbestand besichtigt. Die Eichen weisen hervorragende Qualitäten auf (geradschaftig, astfrei), was für eine gute Genetik spricht. Da es sich hier um einen ausgewählten Erntebestand handelt, dürfen die Eicheln von Baumschulen gesammelt, für die Aufzucht von Forstpflanzen verwendet, und auch offiziell in Verkehr gebracht werden.
Im Anschluss wurden durch Kämmerer Wolfgang Stegmüller noch ein paar fortwirtschaftliche Zahlen vorgestellt. 2. Bürgermeister Werner Heller und Forstreferent Bernd Schreitmüller bedankten sich bei allen Stadtwaldbeauftragten und Mitarbeitern sowie Förster Tim Greis für die sehr gute Zusammenarbeit und wünschten allen Beteiligten eine unfallfreie Holzsaison 2025/2026.
Text: Greis/Stegmüller Bild: Exner/Niebergall